Tierarztpraxis
Dr. Beck-Schildwächter
Praxisinhaberin:
Dr. med. vet.
Ingrid Beck-Schildwächter
Hasselhecker Str. 18a
61239 Ober-Mörlen
Tel.
06002 - 936 906
Beck.I@gmx.de
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sowie nach Vereinbarung
Diese Seite befasst sich mit einigen Aspekten der Zahnbehandlung bei verschiedenen Tierarten. Sie enthält Basisinformationen zu wichtigen Merkmalen unterschiedlicher Spezies und erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hierzu muss auf die inzwischen sehr umfangreiche Fachliteratur
verwiesen werden.
Die jährliche Zahnkontrolle und -behandlung zählen heute ebenso zur Selbstverständlichkeit in der Pferdehaltung wie der Termin beim Hufschmied und die regelmäßigen Impfungen und Entwurmungen.
Da der tiefe Einblick in die Maulhöhle des Pferdes dem Besitzer im täglichen Umgang verborgen bleibt, ist die Kontrolle durch den Tierarzt unumgänglich.
Die Zahnbehandlung am stehenden, sedierten Pferd gewährt auch dem Besitzer einen direkten Blick auf das imposante Gebiß. Selbst Pferde ohne erkennbare Gesundheitsprobleme (Futter
aus dem Maul fallen lassen, Wickel kauen, Abmagerung, Kolikanfälligkeit) oder Rittigkeitsprobleme (Kopfschlagen, Verwerfen im Genick, Undurchlässigkeit, usw.) können an behandlungswürdigen
Zahnfehlstellungen oder -fehlabnutzungen leiden.
Sehr oft kommt es an den mächtigen Backenzähnen zu scharfen Kanten und Haken. Scharfe Kanten und Zahnspitzen befinden sich vorwiegend an den Oberkieferbackenzähnen außen (bukkal) und an den Unterkieferbackenzähnen innen (lingual). Diese sind häufig der Grund für Verletzungen der Backen- schleimhaut und/oder der Zunge.
Sogenannte Rampen und Haken kommen an den ersten und letzten Backenzähnen vor. Ebenso können Fehlstellungen oder Fehlabnutzungen der gesamten Backenzahnreihen in Form eines Wellen- oder Scherengebisses vorhanden sein.
Auch die Schneidezähne sind häufig von Veränderungen betroffen. Sie sind oft entweder zu lang oder schief abgenutzt.
Die Folge dieser Gebißveränderungen ist eine zunehmende Schmerzhaftigkeit im Kiefergelenk.
Die betroffenen Pferde sind dann nicht mehr zu ausreichend rotierenden Mahlbewegungen in der Lage.
Um das Gleichgewicht des Kauapparates
(3-Punkt-Balance: Schneidezähne-Backenzähne-Kiefergelenk) wieder herzustellen, müssen die Zähne an den betroffenen Stellen gekürzt sowie scharfe Kanten und Haken entfernt werden.
Das Gebiß der Fleischfresser kennt im Gegensatz zu den Pflanzenfressern ganz andere Probleme. Es zeigt oft massive Zahnsteinbildung mit üblem Mundgeruch.
Die physiologische Bakterienflora solcher Maulhöhlen ist dabei hochgradig gestört. In der Folge kommt es zu Zahnfleischentzündung und Karies.
Besonders bei Katzen findet man sehr häufig Zahnhalskaries, sogenannte "neck leasions", die für das Tier sehr schmerzhaft sein können. Zudem werden die krankmachenden Keime ständig von dem
betroffenen Tier abgeschluckt und belasten den Gesamtorganismus.
Eine regelmäßige Zahnkontrolle, die mind. einmal jährlich durch den Tierarzt durchgeführt werden sollte, ist daher unbedingt zu empfehlen.
Das Entfernen von Zahnstein und das Säubern der Zahnfleischtaschen sowie die Extraktion kranker Zähne
dient nicht der Verschönerung oder der Abschaffung von Geruchsbelästigungen, sondern stellt eine lebensverlängernde Maßnahme dar !
Hat ein Tier extremen Mundgeruch bei äußerlich sauberem Gebiß, sollte man auch an die Möglichkeit eingespießter Fremdkörper denken.
Bei diesem Hund waren alle Zähne in einem sehr guten Zustand.
Der faulige Mundgeruch, der dem Besitzer seit Wochen auffiel, wurde durch ein zwischen den Backenzähnen des Oberkiefers verkeiltes Holzstück verursacht.
Derartig lang und fest sitzende Fremdkörper wachsen unter Zerstörung
der Schleimhäute langsam in das Gewebe ein und sorgen für bakterielle Infektionen. Ohne Behandlung wäre eine Septikämie (Blutvergiftung) die Folge. Nach chirurgischer Entfernung konnte jedoch
eine vollständige Abheilung erzielt werden.
Nagetiere sind durch ihre vier vergrößerten Schneidezähne (Nagezähne) gekennzeichnet. Die Backenzähne sind als Mahlzähne ausgebildet. Beide sind lebenslang im Wachstum
begriffen.
Da das Gebiß der Pflanzenfresser den Großteil des Tages mit Kauen beschäftigt ist, entspricht
der Abrieb der Zähne idealerweise ihrem natürlichen Nachschub.
Bei mangelnder oder fehlerhafter Abnutzung können jedoch wie beim Pferd an den Backenzähnen scharfe Kanten und/oder überlange Zähne entstehen.
Bei Verlust eines Backenzahnes kann sich auch ein sogenannter "Keilzahn" ausbilden. Dies ist ein Zahn, der durch unkontrolliertes Wachstum bis in den gegenüberliegenden Kiefer
hineinragt, wenn der Gegenspieler zu seinem physiologischen Abrieb fehlt.
Dieser Zustand endet mit enormen Schmerzen für das Tier, das dann meist plötzlich und für den Besitzer ohne erkennbaren Grund jegliche Futteraufnahme verweigert.
Im Gegensatz zu den Backenzähnen liegen die Nagezähne (Schneidezähne) in einem Bereich, der auch vom Besitzer noch einsehbar ist. Diese können bei fehlerhafter Abnutzung sehr schnell eine abnorme Länge erreichen. Die Folge ist, dass das Tier ab einer gewissen Überlänge dieser Zähne keine Nahrung mehr aufnehmen kann und ohne Behandlung verhungern müßte.
An den Unterkieferbackenzähnen kommt es durch übermäßiges Wachstum häufig zur Einschränkung der Zungenfreiheit mit Tendenz zur "Brückenbildung". Dieser Prozeß wird durch die
Aufnahme ungenügend rohfaserreicher Nahrung begünstigt.
Auch hier sind die Folgen absehbar: ab einer gewissen Überlänge kann das betroffene Tier keine Nahrung mehr aufnehmen und müßte ohne Behandlung verhungern.
Die Zahnbehandlung besteht im Prinzip ähnlich der des Pferdes in der Kürzung der betroffenen Zähne, dem Entfernen von Zahnspitzen und scharfen Kanten sowie der Wiederherstellung
gleichmäßiger Zahn-
reihen mit physiologisch zueinander stehenden Kauflächen.
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